Situation

Calais als Transitstadt für internationale Migration

In der französischen Stadt Calais, am Ärmelkanal, halten sich derzeit einige Hundert „Sans Papiers“ auf, Menschen ohne gültigen Pass. Sie versuchen meist nach England zu gelangen, wo sie auf bessere Lebensbedingungen hoffen, als die, vor denen sie aus ihren Heimatländern geflohen sind. Die englische und die französische Regierung bezeichnen diese Bewegung als „illegal“ und schaffen es nicht, sie unter Kontrolle zu bringen. Die Migrant_innen versuchen mit LKWs auf die Fähre oder in den Zug, der durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal fährt, zu gelangen. Doch die Grenze zwischen Frankreich und England ist extrem streng bewacht. Die meisten von ihnen werden von der Polizei entdeckt, vor allem bei den verschiedenen Kontrollposten, wo geprüft wird, ob sich jemand im Inneren des Laderaums versteckt. Deshalb halten sich viele der Migrant_innen monatelang in Calais auf, leben dort unter härtesten Bedingungen und lassen sich jede Nacht aufs Neue auf dieses riskante Unterfangen ein.

Aktuelle Situation

Die Situation ist sehr Schwierig gerade. Die Olympischen Spiele in London sind ein weitere Anlass die „Sans Papiers“ aus dem Stadtbild zu entfernen und Calais Migrant_innenfrei zu machen. Im Rahmen dieser Menschenjagd kam es erst am vergangenen Samstag den 7. Juli zu einem weiteren Opfer des Grenzsystems. Ein 28 jähriger Sudanese wurde tot in einem Kanal aufgefunden. Staatliche Gewalt und Repression den „Sans Papiers“ gegenüber sind leider die Regel, Todesopfer keine Ausnahmen. Weitere Infos über den aktuellen Todesfall findet hier:

http://calaismigrantsolidarity.wordpress.com/ und über eine Historie der Gewalt hier: http://calaismigrantsolidarity.wordpress.com/this-border-kills-our-dossier-of-violence/

Olympische Spiele und Menschenjagd

In den letzten Monaten kam es zu zahlreichen Räumungen von Unterkünften, bei denen viele der Gebäude gesperrt und abgerissen wurden. Ohne diese Schlafplätze werden die „Sans Papiers“ aus der Stadt heraus getrieben. Hinzu kommt die anhaltende Zerstörung von so genannten „Jungles“, selbst errichteten Camps in Parks und unter Brücken. Auch der Platz der Essensausgabe, welcher trotz Stacheldrahtumzäunung und blankem Betonboden des Öfteren als Schlafplatz diente, wenn alle anderen Orte von der Polizei geschlossen wurden, wurde wieder und wieder von den Ordnungshüter_innen heimgesucht.

Aus Gründen der Sicherheit werden während der Londoner Olympiade polizeiliche und private Sicherheitstruppen die Straßen besetzen. Es werden Flugdrohnen zur Sicherung des Luftraumes eingesetzt, Kriegsschiffe in der Themse stationiert, Luft-Boden-Raketen einsatzbereit sein und Scharfschützen auf Hausdächern bereit stehen. Die „Sicherheit“ des Staates, oder anders ausgedrückt, der Versuch die Bevölkerung wegen „Immigration“ und „Terrorismus“ zu kontrollieren, geht vermehrt Hand in Hand mit der multinationalen Waffenindustrie, welche sich immer mehr in den Bereich der Immigrationskontrolle und Überwachungssysteme ausbreitet. Mehr Infos über die Zusammenhänge zu den Olympischen Spielen findet ihr unter:

http://calaismigrantsolidarity.blogsport.de/